Der historische Ursprung der Gusskannen liegt wie so oft in Sachen Tee im Geburtsland des Grüntees. Das Aufkochen von Teewasser in Kesseln ist in China ist auf das Jahr 1000 v. Chr. zurückzuführen. Die Herstellung von Gusskesseln mit Hilfe von Sandguss-Verfahren ähnelte damals der heutigen Erzeugung von Arbeiten aus Gusseisen.
Mit dem Einzug des pulverisierten Tees in Japan im 12. Jahrhundert, verbreiteten sich in Japan auch die zur Teezubereitung benötigten Utensilien aus China, wie z.B. dem Gusskessel zum Aufkochen des Teewassers (Tetsubin). Der Tetsubin war fortan ein unverzichtbarer Bestandteil einer klösterlichen Teezeremonie und ist es bis heute geblieben.
Man geht davon aus, dass die Gusskanne wie wir sie heute kennen Anfang des 17. Jahrhunderts in die Haushalte Japans einkehrte – Damals wurde auch das Teewasser in der Gusskanne erhitzt. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Sencha Tee kultiviert, dessen Zubereitung sich von der gewohnten klösterlichen Matcha-Zeremonie grundlegend unterschied. Letzten Endes wurde der gebrühte Sencha auch zu informellen Anlässen mit Freunden, der Familie, zuhause oder in den Teehäusern immer beliebter.
Anfang der 1960er Jahre entdeckte ein schweizer Unternehmer in der ländlichen Mizusawa Region (heute Ōshū, Präfektur Iwate) Teekannen aus Gusseisen. Dort dienten den Bauern Gusskannen als Teekessel und Teekanne gleichermaßen. Die Teezubereitung auf den Feldern und die lange Wärmespeicherung des Tees während der Arbeitszeit schätzten die Bauern sehr. Begeistert von der Schönheit und Funktionalität der Gusskannen ,wurden diese für den europäischen Markt an unsere Bedürfnisse angepasst und von dem schweizer Unternehmer importiert. Zum einen wurden Gusskannen fortan innen emailliert und zum anderen wurden farbige Modelle, im Gegensatz zur traditionellen schwarzen Farbe, erstmals in Europa eingeführt . Nach erfolgreicher Markteinführung folgten Zubehörartikel wie z.B. Stövchen, Untersetzer oder Teecups aus Guss.
Heute sind Gusskannen aus China und Japan in der ganzen Welt weit verbreitet und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Ein Grund hierfür könnte am stetig ansteigendem Teekonsum liegen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Gusskannen aufgrund ihrer Langlebigkeit und der daraus resultierenden ideellen Wertsteigerung sich von unseren alltäglichen „Wegwerf-Konsumgütern „ unterscheiden.
Zur Herstellung einer Gusskanne werden zirka 60 Arbeitsschritte bis zur Fertigstellung benötigt. Zu Beginn steht die Zeichnung eines Entwurfs der gewünschten Teekanne. Der Entwurf dient als Vorlage, um einen Rohling für das Gießverfahren anzufertigen, welcher später in einen sogenannten Formkasten eingesetzt wird.
Das Designen der Rohlinge ist die eigentliche arbeitsintensive Handwerkskunst, die nur noch sehr wenige Künstler auf der ganzen Welt beherrschen. Die Fertigkeiten werden traditionell in den bekannten Familienunternehmen von Generation zu Generation weitergegeben. Für die perfekte Justierung und Verzierung der Rohlinge bedarf es in der Regel mehrere Jahrzehnte Erfahrung.
Nach Einsetzen des Rohlings in den dazugehörigen Formkasten, welcher aus Ober- und Unterkasten besteht, wird dieser mit einem speziellen Formsand schichtweise durch Stampfen verdichtet bis der Kasten aufgefüllt ist. Derweil wird das Gusseisen in einem Schachtofen auf eine Temperatur von zirka 1500 Grad Celsius zu einer Eisenschmelze erhitzt und langsam in den Formkasten eingegossen.
Nachdem die Eisenschmelze im Formkasten ausgehärtet ist, kann die Phase des Ausschlagens der Gusskanne aus dem gehärteten Formsand beginnen. Im nächsten Schritt wird die Oberfläche der Gusskanne mit einer Polierscheibe behandelt, so dass diese glatt wird und dadurch die spätere Farbgrundierung haften bleibt. Je nach Farbwunsch kann jetzt die gewünschte Farbe mit einem speziellen Bambuspinsel aufgetragen und bei 230 Grad Celsius eingebrannt werden.
Erst jetzt beginnt die Veredelung der Gusskanne von innen, in Form einer Glasverhärtung (Emaille). Gleichmäßig im Inneren der Gusskanne verteilt, verhindert diese eine mögliche Rostbildung. Traditionell wurden die Teekannen von Innen ausgebrannt, um die Ausbreitung von Rost zu verhindern. Bevor die Kannen zum Verkauf angeboten werden kann, wird in einem letzten Arbeitschritt der Metallgriff mit einer Spezialzange angebracht und zur Endkontrolle freigegeben.